Hinweise zur Befüllung von Pressluft-Kartuschen

Mangelhaft gereinigte Pressluft erzeugt Schäden an Luftgewehren und -pistolen

Befüllung von Druckluftkartuschen und Luftfeuchtigkeit:


 

Für die Verdichtung der Luft und die Abfüllung in die Kartuschen ist ein Kompressor erforderlich, mit dem die Umgebungsluft auf 200 bar beziehungsweise 300 bar verdichtet wird. Zur Verdeutlichung: In einem Autoreifen beträgt der Druck üblicherweise 2 bar. Der Druck in der Kartusche ist also hundertfach so hoch wie im Reifen.
 

Unsere Umgebungsluft kann abhängig von der Temperatur nur einen bestimmten Anteil an Luftfeuchtigkeit aufnehmen. Wenn die Grenze der Aufnahmefähigkeit erreicht ist, spricht man von Sättigung. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann diese aufnehmen. Wasser dagegen kann als Flüssigkeit im Gegensatz zu Luft (= Gas) nicht verdichtet werden. Je stärker die Luft verdichtet wird, desto höher steigt logischerweise der relative Anteil der in der verdichteten Luft enthaltenen Flüssigkeit. Mit zunehmendem Grad der Verdichtung kann die Luft den steigenden Flüssigkeitsanteil nicht mehr binden, da der Sättigungsgrad überschritten wird. Bei der Verdichtung wird die Luft durch Reibung erwärmt und muss wieder abgekühlt werden. Dabei kondensiert die überschüssige Feuchtigkeit aus der übersättigten Luft aus.
 

Kolbenhochdruckverdichter enthalten zu diesem Zwecke nach jeder Verdichtungsstufe einen Zwischen- bzw. Endkühler. Das Kondensat wird in Zwischenabscheidern gesammelt. Die flüssigen Bestandteile in der Luft, mikrofeine Tröpfchen, werden in einem Drallabscheider durch Zentrifugalkraft entfernt. Gasförmige Wassermoleküle können auf diese Weise nicht entfernt werden.In einem weiteren Schritt muss daher die verdichtete Luft in jedem Falle ein Trocknungs-System durchlaufen. Die Trocknungspatrone ist mit sogenanntem „Molekularsieb“ gefüllt. Molekularsieb nennt man das in der Patrone enthaltene Spezialgranulat mit mikroskopisch kleinen Poren, gerade einmal so gross, dass sich in diesen ein Wassermolekül fängt. Eine weitere überaus wichtige Reingungsfunktion übernehmen der Luftansaugfilter und die in die Patrone integrierten Mikropartikelfilter, die auch kleinste Schmutzpartikel aus der verdichteten Luft herausfiltern, damit sich diese nicht in der Waffe festsetzen und die Funktion der beweglichen Teile beeinträchtigen. Nur auf diese Weise gefilterte Luft ist absolut trocken und sauber und kann ohne Bedenken in die Kartusche gefüllt werden.
 

Hier einige wichtige Hinweise:
 

Zur Vermeidung von Schäden an der Waffe, muss die Luft auf die oben beschriebene Weise gefiltert werden, da sonst Feuchtigkeit und Schmutz aus der ungefilterten Luft in die Druckluftkartusche und von da direkt in die Waffe gelangen.
 

Sowohl das Innere der Druckluftkartusche als auch alle metallischen Bestandteile der Waffe, die mit der Feuchtigkeit in Berührung kommen, korrodieren.
 

Besonders nachteilig wirkt sich Korrosion auf den Lauf aus: Korrosion im Lauf bremst die Projektil-Geschwindigkeit herunter, wodurch die Zielgenauigkeit erheblich leidet.
 

Es kommt zu einer verzögerten Auslösung, die sich ebenfalls negativ auf die Treffsicherheit auswirkt.
 

Auch in der Kartusche selbst entfaltet die Feuchtigkeit in der Luft ihre negative Wirkung: Mittels einer Druckminder-Einrichtung wird der Luftdruck in der Waffe von 200 bar auf 70 – 80 bar reduziert, bevor die Luft in den Gewehrlauf gelangt. Im Wege der Druckreduzierung dehnt sich die Luft aus und kühlt dabei aus physikalischen Gründen sehr stark ab. Befindet sich Feuchtigkeit in der Luft, vereist die Druckmindereinrichtung, wodurch der Druck zur Beschleunigung des Diabolos nicht mehr voll zur Verfügung steht. Auch dies mindert erheblich die Treffsicherheit der Waffe.
 

Der maximale Feuchtegehalt der Luft ist aus dem gleichen Grund beispielsweise auch bei Tauchflaschen nach der Norm DIN EN 12021 auf maximal 25 Milligramm je Kubikmeter Luft begrenzt. Eine Garantie für eine ausreichende Entfeuchtung der Luft zur Vorbeugung von Feuchtigkeitsschäden an Waffe und Druckluftkartusche ist nur gegeben, wenn der Hersteller eines Kompressors zur Befüllung von Druckluftkartuschen hinsichtlich des Feuchtigkeitsgehaltes der erzeugten Druckluft die Einhaltung dieser Qualitätsnorm zusichert.
 

Ausschliesslich mehrstufig ausgeführte Kompressoren mit Zwischen- und Nachkühlung garantieren, dass die verdichtete Luft nur geringfügig über der Umgebungstemperatur liegt. Das ist deshalb ein gewichtiger Aspekt, weil Druckluft, die stark erwärmt in die Druckluftkartusche gefüllt wird, beim Abkühlen an Volumen verliert. Die Folge: Der Druck in der Druckluftkartusche sinkt nachträglich ab. Im Umkehrschluss: Je niedriger die Temperatur der verdichteten Luft, desto grösser ist das Volumen der abgefüllten Luft in der Kartusche. Damit wird eine maximale Schussanzahl gewährleistet.
 

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Kartuschenbefüllung ist der der Sicherheit! Fortgeschrittene Korrosion in der Druckluftkartusche kann sich mit der Zeit zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko auswachsen!
 

Auch der Füllkompressor selbst muss sowohl hinsichtlich Fertigungsqualität als auch hinsichtlich Bediensicherheit strengen Sicherheitsaspekten genügen: Die enormen Drücke, mit denen man bei der Befüllung hantiert erfordern den Einsatz ausgereifter und geprüfter Technologie: So muss der Höchstdruck, den der Kompressor erzeugt, durch ein kalibriertes und plombiertes Sicherheitsventil abgesichert werden. Dieses hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass der zulässige Maximaldruck nicht überschritten wird. Nicht zu verwechseln ist das Sicherheitsventil mit einem einfachen Druckschalter, der die geforderten Sicherheitskriterien nicht erfüllt. Die Fertigungsqualität sieht man den Geräten von aussen nur bedingt an. Sind die Kompressoren TÜV baumustergeprüft und/oder tragen ein TÜV-GS Siegel, kann man beruhigt füllen. Dies gilt auch für die Druckluftkartusche, trägt diese ein Pi-Zeichen, kann diese beruhigt befüllt werden.
 

Desweiteren sollte das Gerät auch für einen Dauerlauf über mehrere Stunden geeignet sein und unter Druck wieder anlaufen können.
 

Nicht zuletzt sollte auch der Umweltaspekt Beachtung finden: Die Kühlung erfolgt entweder mittels Luft oder Flüssigkeit. Luftgekühlte Verdichter sind umwelttechnisch unproblematisch. Bei flüssigkeitsgekühlten Füllstationen ist darauf zu achten, dass entweder mit reinem Wasser als Kühlmittel gearbeitet wird oder aber das verwendete Kühlmittel weder gesundheits- noch umweltschädlich ist und sicher im vorgesehenen Kühlmittelbehälter bleibt
 

Fazit: Nur ein TÜV/GS-geprüfter und hochwertiger Kompressor erfüllt die Voraussetzungen für technisch einwandfreie und vor allem Leistungserhaltende Befüllung von Pressluftkartuschen.

Keine Handpumpe oder einfacher Kompressor (z.B. ohne TÜV/GS-Zeichen, Anschluss mit Netzteil damit keine GS-Prüfung notwendig ist etc.) kann dies leisten.
 

Ein BAUER-Kompressor erfüllt all diese Kriterien - darauf können Sie sich verlassen. Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden. Ihre Waffe und vor allem Ihre Ergebnisse werden es Ihnen danken.